Terminator-Maskenbildner beehrt Wien

Heute | 14. AUGUST 2018

von Louis Kraft – Batman ohne die spitzen Ohren oder Terminator ohne sein Cyborg-Auge? Undenkbar. Am Sonntag ließ sich Maskenbildner Brian Wade bei seiner Kunst über die Schulter schauen.

Was wäre der „Herr der Ringe“ ohne Orcs, Splatter-Filme ohne klaffende Wunden oder „Alien“ oder Außerirdische? Damit die Fantasiefiguren auf der Leinwand lebendig werden und die Zuschauer mitreißen, braucht es neben guten Schauspielern vor allem auch Masken-und Kostümspezialisten. Einer der wirklich Großen seiner Zunft machte am Sonntag Station in Wien.

Der Kalifornier Brian Wade (56) arbeitet seit rund 38 Jahren in Hollywood. Zu seiner schier endlosen Werkliste zählen etwa die Blockbuster „Batman vs. Superman“, „Narnia“, „Terminator“, „Omen“, „Akte X“, der Horrorschocker „John Carpenter’s The Thing“ oder die Roboter-Serie „Westworld“. Daneben entwirft Brian auch Charaktere für Videospiele. Trotz seiner offensichtlich Freude am Entwerfen und Bauen von Monster ist seine berühmteste Kreation die Maus aus dem Film „Stuart Little“.

„Nicht alles ist Computer“

„Die meisten Monster, Aliens oder Fantasiefiguren werden nicht am Computer generiert, sondern entstehen im guten alten Handwerk. Dahinter steckt neben Recherchen und Anatomiestudien vor allem viel Modellier- und Detailarbeit“, erzählt der Maskenbildner.

In einem fünftägigen Meisterkurs in der „Maske-Wien“ konnten nun heimische Make Up-Artists der Hollywood-Legende beim Modellieren über die Schulter schauen. Aus feinstem Wiener Ton – wurde in den 1970er Jahren beim U-Bahn abgetragen, an die Universität für Angewandte Kunst übergeben und eigens für den Workshop mit Brian Wade aufbereitet – formte der Künstler vor den begeisterten Kursteilnehmern eine Alien-Figur. Nach einer Einführung am ersten Tag, wurden dann von jedem Teilnehmer eine filmreife Büste modelliert.

Maskenbildnerei in Wien

Nach Wien geholt wurde Brian Wade durch die Wiener Maskenbildnerin Katharina Gräser (39). In ihrer 13 Jahre langen Karriere hat sie bereits mit Regie-Größen wie Achim Freyer, Luc Bondy, Peter Sellars, Claus Peymann zusammengearbeitet.

In ihrer „Maske-Wien“ bietet sie Ausbildungen und Weiterbildungsseminare für künstlerisches Makeup an. In dem Atelier in der Mollardgasse 38 (Mariahilf) trifft Maskenbildnerkunst aus dem Bereich Theater (Charakterschminken, Perückenherstellung) auf jene des Films und Fernsehens (dreidimensionale Makeup-Effekte, Formenbau). Das Ziel ist, der künstlerischen Maskenbildnerei auch in Wien mehr Raum zu geben.

Seit Jahren pflegt Gräser auch freundschaftliche Kontakte zu Special Make Up-Effects-Maskenbildnern in Hollywood. Aus ihrem diesjährigen Weiterbildungsaufenthalt in Los Angeles ergab sich die Möglichkeit, Brian Wade für einen Hollywood Make Up Effekte-Modellierworkshop nach Wien einzuladen.

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